Silhouette***

Schachtel Silhouette DaF Spiele A1 A2 B1 B2 C1 C2

Sprachniveau: A1-C2

Personenzahl: 2 - ca. 6

Spieldauer: ab ca. 15 Minuten

Erklärzeit: 1 Minute

teilbar: (ja)

Allgemeine Lexik, Komposita, Wortbildung, Fugenelement ...

Zusatzmaterial

Worüber jammern Lerner/innen am Anfang ihrer Deutschkarriere am meisten, mal abgesehen von den Artikeln? Richtig: über die bandwurm- artigen Hauptwortgebilde, im Fachjargon auch Komposita genannt. Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän, Steuervergünstigungsabbau- gesetz und so.

Und genau davon handelt Silhouette: Aus Bildkärtchenpaaren bilden die Spieler/innen zusammengesetzte Begriffe. 

Einfache Spielidee und schönes Material, das supervielseitig im Unterricht einsetzbar ist, für Anfänger/innen- und Fortgeschrittenengruppen geeignet - Silhouette ist neben Schnapp, Land, Fluss! eindeutig das Spiel, das ich im DaF-Bereich am häufigsten in die Runde werfe.Es gibt verschiedene Ausgaben, darunter auch eine Junior-Version und eine Kartenedition.

Spielautor: Spieleverlag Horst Pöppel

Grafik: veska.abad(a)gmail.com

14 x 14 x 5,5 cm, 322 g, ca. 16 Euro

Silhouette - das Spiel

SPIELMATERIAL

48 quadratische Bildplättchen aus dickem Karton mit den Silhouetten von Gegenständen, Tieren etc.

Bildkarten des Spiels "Silhouette"

SPIELIDEE

Die Kärtchen werden verdeckt auf dem Tisch ausgebreitet. Reihum ziehen die Spieler/innen zwei Kärtchen. Dann versuchen alle gemeinsam, daraus ein Kompositum zu bilden, z. B. Löwe + Zahn = Löwenzahn, Hund + Bett = hundemüde.

Wem als erstes was einfällt, darf die Kärtchen behalten. Wer am Ende die meisten Kärtchen gesammelt hat, gewinnt.

 Die Kärtchen sind bewusst leicht abstrakt gestaltet und lassen viel Raum für Kreativität und individuelle Interpretationen. Ein Kärtchen zeigt zum Beispiel die Silhouette der Sonne. Je nach Fantasie kann man es nun unterschiedlich verwenden: Sonne + Brille = Sonnenbrille, Lampe + Sonne = Lampenschein etc.

Silhouette im DaF-Unterricht

SPRACHNIVEAU

Spielt man Silhouette mit den Originalregeln, funktioniert das erst ab B2 halbwegs vernünftig. Aber die Materialien sind so vielseitig einsetzbar, dass man damit auch schon Anfänger/innen didaktisch sinnvoll und pädagogisch wertvoll bespaßen kann.

DIDAKTISIERUNG VON SILHOUETTE

Für einen ersten Überblick gibt es hier eine Auflistung der Kärtchen mit möglichen Assoziationen (pdf).

Generell sollte die Lehrkraft dabeibleiben, und es ist immer gut, die Wörter während oder nach dem Spiel aufzuschreiben, damit sich keine Fehler einschleifen, nach dem Motto: Es heißt nicht Katzeklo, sondern Katzenklo, auch wenn Helge Schneider da anderer Meinung ist.

GRAMMATIK UND LEXIK VON SILHOUETTE

Mit den Bildkärtchen kann man Grundwortschatz vermitteln, für fortgeschrittene Lerner/innen eignet sich das Spielprinzip zur Veranschaulichung des Fugenelements.

Alternative Verwendung des Materials / Abwandlung des Spiels im DaF-Unterricht

Silhouette besteht aus relativ abstrakt gestalteten Bildkärtchen, die viel kreative Freiheit lassen. Bei der Modifizierung der Spielregeln und dem alternativen Einsatz der Kärtchen im Unterricht sind der Fantasie also keine Grenzen gesetzt:

 

- Vereinfachte Variante für fortgeschrittene A1-Kurse und höher: Alle Kärtchen werden offen auf dem Tisch ausgebreitet, und die Schüler/innen legen sie zu Wörtern zusammen, die sie schon kennen: Sonnenbrille, Taschenlampe, Damentoilette etc.; eine gute Auflockerungsübung zum Stundeneinstieg. Nebenbei kann man dabei ganz gut ein paar neue Vokabeln vermitteln. Meine Erfahrung ist auch hier, dass man als Lehrer/in das Ganze lieber beaufsichtigen sollte, denn wenn die Schüler/innen das Prinzip verstanden haben, dass man eigentlich so ziemlich alles miteinander kombinieren kann, beginnen sie oft, dir nach ihrem Bauchgefühl irgendwelche Kartenpaare unter die Nase zu halten: "Ist das ein Wort?"

 

- Ab abgeschlossenem A1 kann man die Variante mit offenen Kärtchen auch als Wettbewerb gestalten: Reihum nennen die Spieler/innen einen zusammengesetzten Begriff und nehmen die entsprechenden Kärtchen an sich. Wenn niemandem mehr ein Begriff einfällt, endet das Spiel. Wer die meisten Kärtchen gesammelt hat, gewinnt.

 

- Schon für manche fortgeschrittenen A1-Kurse als Stundeneinstieg: "Suchen Sie bitte alle Kärtchen heraus, die zum Thema XXX passen." Gut als Sprechanlass, zur Wortschatzwiederholung und -erweiterung.

 

- In größeren A1-Kursen nutze ich die Kärtchen gerne für Drillübungen. Jede/r Teilnehmer/in bekommt ein Kärtchen und merkt sich das Wort (die Wörter aller eingesetzten Kärtchen schreibe ich vorher an die Tafel, ggf. mit Artikel). Dann sammle ich die Kärtchen wieder ein und verteile sie neu, so dass jede/r ein fremdes Kärtchen hat. Aufgabe ist es jetzt, herumzulaufen und das eigene Ursprungskärtchen zu finden bzw. den/die Besitzer/in des neuen Kärtchens:
-> "Ist das deine Katze?" - "Nein, das ist nicht meine Katze." (bei der Einführung der Possessivartikel)
-> "Hast du den/meinen Hund?" - "Nein, ich habe den/deinen Hund nicht." (bei der Einführung des Akkusativs)

 

- Ab A2: Die Schüler/innen gestalten ein Plakat mit einer Geschichte, einem Gedicht etc. zu einem bestimmten Thema und drücken dabei möglichst viele Wörter durch die Silhouette-Kärtchen aus. Dazu die Kärtchen im DinA-4-Format zusammenlegen und mehrfach kopieren, dann können die Schüler/innen sich die entsprechenden Begriffe ausschneiden. Auch gut mit dem Spiel "Story Cubes" kombinierbar.

 

- Ab B2: Wer bildet das längste "sinnvolle" Wort aus den Kärtchen? "Katzenklobürstenkopf"? "Zahnarztzeitschriftenente"?

 

- Sehr gut mit Wortfix kombinierbar, das nach demselben Prinzip funktioniert, allerdings mit Buchstaben.

 

Und was dergleichen Dinge mehr sind...

Hast du weitere Ideen, Fragen, Rückmeldungen, Erfahrungsberichte zum Einsatz von Silhouette im Deutschunterricht? Unten ist der Kommentarbereich :-)

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Kommentare: 5
  • #1

    Kultigone (Dienstag, 24 Oktober 2017 13:06)

    Ich habe in mehreren Läden (Karstadt, Thalia, Mayersche) und in der Stadtbibliothek nach Spielen geschaut, die ich im Unterricht einsetzten könnte. Dabei ist mir auch Silhouette ins Auge gefallen, ich war aber wegen der fünf verschiedenen Varianten unschlüssig, welche ich denn nun gebrauchen könnte. Ich habe dann Silhouette Pocket genommen, was aber eher eine 2. Folge ist. Man kann es unabhängig spielen, es sind aber nur 24 Karten drin, die man als Erweiterung zum "Hauptspiel" nutzen kann. Mein Tipp wäre also: Das normale Silhouette für gut 15 Euro kaufen oder andere Memorykarten verwenden, um das gleiche Spiel umzusetzen.
    Danke für die Datei mit den Assoziationen, so was werde ich wohl für "Silhouette Pocket" machen.

  • #2

    Florian (aktiv-mit-deutsch.de) (Dienstag, 24 Oktober 2017 18:52)

    Mit den anderen Silhouette-Varianten hatte ich bisher keine Erfahrung. Danke, Kultigone, für diese Info!

  • #3

    Kultigone (Mittwoch, 01 November 2017 02:43)

    Ein erster Einsatz in einer Anfängergruppe hat gezeigt, dass es zwar mit dem benennen klappt, aber Assoziationen oder Komposita noch nicht so läuft. Das finde ich selbst als Muttersprachlerin nicht so einfach und habe es jetzt mal mit "Assoziationen finden" in Suchmaschinen und dem guten alten Thesaurus versucht.
    Kennst du die Wortspiele von BIWO oder das Wortschmiede Spiel von Germann Jossé? Die sind vielleicht flexibler einsetzbar.
    Ich könnte mir auch vorstellen, die Memory-Karten von Langenscheidt ("Wie heißt das?") zu nehmen und die dann für Komposita zu verwenden.

  • #4

    Kultigone (Donnerstag, 01 November 2018 12:36)

    Die Würfelspiel Variante habe ich inzwischen auch getestet - prima zum Mitnehmen in der Jackentasche, aber auch die Fortgeschrittenen *B1/B2 kamen nicht auf freie Assoziationen.

  • #5

    Maud Eiselsberg (Samstag, 18 November 2023 18:27)

    Ich habe folgende Variante "erfunden": getestet mit Kindern, nicht mit Deutschlernenden.
    Man zieht 4 Kärtche, bastelt aus 2 ein zusammengesetztes Wort- das es nciht geben muß-allerdings muß ich mir eine Geschcihte ausdenken, die die Existenz des Wortes erklärt, dazu hinführt.
    Also: Ich habe eine Zahnmau, das kam so:
    Im Zoo von Schönbrunn lebte ein alter Löwe, der sehr schlampig beim Zähneputzen war und sehr tief schlief. Da die Eichkatzerl die dort leben alles vom Boden aufgefressen hatten, war dort nix mehr zu finden.Es gab eine ganz besonders mutige Maus, die sich in das Maul des schlafenden Löwen wagte, um nach Bröseln zu suchen: Die Zahnmaus!