Sprachniveau: ab B1
Personenzahl: 2 - ca. 6
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Erklärzeit: ca. 3 Minuten
Teilbar: ja
Leseverständnis, Geschichte Europas/EU
Die Spieler/innen ordnen reihum wichtige und weniger wichtige Ereignisse in einen Zeitstrahl ein. Fehler sind dabei erlaubt - solange man nicht erwischt wird, denn
dann muss man Strafkarten ziehen. Wer zuerst alle Karten loswird, gewinnt.
Das Spielprinzip ist schnell erklärt und hervorragend für den DaF-Unterricht geeignet. Es ist auch leicht abwandelbar, indem man 8-12 ausgewählte Karten in Kleingruppenarbeit ohne Wettbewerbscharakter einordnen lässt - eine gute und schnelle Übung z. B. zum Themeneinstieg mit garantiertem Aha-Effekt.
Von Anno Domini gibt es mittlerweile sehr viele verschiedene Ausgaben, deren Karten man auch mischen kann, um sich - je nach Thema - ein individuelles Set zusammenzustellen: Deutschland, Österreich, Schweiz, Fußball, Sex & Crime, Erfindungen...
Ich spiele Anno Domini privat sehr gerne, und die Ausgabe "Europa" ist dabei eine meiner Favoriten. Im Unterricht sind die meisten Karten in Bezug auf das Thema "Europa/EU" allerdings zu speziell - aber für andere Themen (Berlin, Familie, Umwelt/Umweltschutz etc.) fällt die eine oder andere Karte ab.
Spielautoren: Urs Hostettler, Uwe Rosenberg
Fata Morgana / Abacusspiele
11 x 6,6 x 4,5 cm, 254 g, ca. 10 Euro
Anno Domini Europa - das Spiel
SPIELMATERIAL
- 340 Karten: Auf der Vorderseite ist ein mehr oder weniger wichtiges historisches Ereignis beschrieben, auf der Rückseite steht die dazugehörige Jahreszahl und meist noch eine kurze Erklärung.
SPIELIDEE
Jede/r Spieler/in bekommt eine bestimmte Anzahl von Karten, die er/sie mit der Ereignisseite nach oben offen vor sich hinlegt. Dabei darf niemand, auch die Spielerin/der Spieler selbst nicht, die Rückseite mit der Datumsangabe ansehen. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Eine Karte kommt als Anfangskarte in die Mitte, ebenfalls mit der Ereignisseite nach oben.
Im Laufe des Spiels entsteht in der Mitte ein Zeitstrahl: Die Spieler/innen versuchen, ihre Karten loszuwerden. Dazu ordnen sie reihum jeweils eine Karte in den Zeitstrahl ein. Sie müssen also nicht wissen, wann genau ein bestimmtes Ereignis stattfand. Sie müssen nur schätzen/raten/wissen, ob es vor oder nach einem anderen Ereignis stattfand.
Spielt eine Spielerin/ein Spieler eine Karte aus, übernimmt sie/er damit gleichzeitig die Verantwortung für die Richtigkeit des gesamten Zeitstrahls.
Wenn eine Spielerin/ein Spieler an der Reihe ist und meint, im Zeitstrahl seien ein oder mehrere Fehler entstanden, kann sie/er die Reihenfolge anzweifeln. In diesem Fall werden alle Karten umgedreht, und die Chronologie wird überprüft. Sollte sich tatsächlich ein Fehler eingeschlichen haben, muss die vorhergehende Spielerin/der vorhergehende Spieler Strafkarten ziehen. Dabei ist es egal, ob sie/er den Fehler selbst begangen hat. Ist die Reihe jedoch richtig, zieht die Zweiflerin/der Zweifler Strafkarten.
In beiden Fällen wird eine neue Anfangskarte in die Mitte gelegt, und eine neue Chronologie beginnt.
Wer zuerst alle Karten losgeworden ist, gewinnt das Spiel.
Offizielle Spielregel auf der Seite des Moses-Spieleverlags (pdf)
Anno Domini Europa im DaF-Unterricht
SPRACHNIVEAU
Mit den Originalregeln lässt sich Anno Domini ab Niveau B2 flüssig spielen: Der Text der Karten ist sehr knapp und deshalb teilweise sprachlich anspruchsvoll, und manche Wörter/Wendungen müssen erst geklärt werden (in die Schlagzeilen geraten, Weberei, Hebamme ...) => Wörterbücher bereitlegen.
Aber man kann die Karten vorsortieren und das Ganze auch auf B1-Niveau runterbrechen.
DIDAKTISIERUNG / ERFAHRUNG MIT DEM SPIEL IM DAF-BEREICH
Die optimale Spieler/innenzahl ist 3-5. Da für ein Spiel aber längst nicht alle Karten gebraucht werden, kann man mit einer Ausgabe von Anno Domini bis zu vier Gruppen gleichzeitig beschäftigen. Laut der offiziellen Spielregel bekommt jeder am Anfang 9 Karten. Man kann diese Zahl (und auch die Zahl der Strafkarten) natürlich abändern, damit das Spiel nicht so lange dauert.
Wer an der Reihe ist und eine Karte anlegt, soll diese laut vorlesen - so kann der unbekannte Wortschatz für alle geklärt werden, und gleichzeitig trainieren die Spieler/innen Aussprache und
Hörverständnis.
Ich persönlich habe vollständige Anno-Domini-Partien nach den Originalregeln bisher nur im Rahmen von Spielkursen für Deutschlerner/innen gespielt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht: Die Teilnehmer/innen hatten Spaß und haben auch immer fleißig neue Wörter mitgeschrieben. Allerdings dauert so eine Partie, auch mit weniger Karten, mindestens 45 Minuten.
Im "normalen" Unterricht nutze ich das Spiel deshalb gerne in verkürzter Variante beim Themeneinstieg, um die Neugierde anzuregen und neuen Wortschatz zu erarbeiten: Ich stelle ein paar Sets von 8-12 Karten zusammen, und diie Leute müssen in Kleingruppen diese Karten chronologisch ordnen und die Lexik klären, die dann an der Tafel gesammelt wird.
GRAMMATIK UND LEXIK DES SPIELS
Das Thema des Spiels ist zwar Europa, aber darunter wird so viel zusammengefasst, dass die Lexik sehr vielfältig ist.
ANNO DOMINI EUROPA IN DER LANDESKUNDE
Für das Thema "Europa/EU" ist das Spiel, wie bereits geschrieben, nur eingeschränkt zu empfehlen, da die Ereignisse in dieser Hinsicht meist zu speziell sind. Aber wenn man sich zu irgendeinem Thema aus verschiedenen Anno-Domini-Ausgaben sein individuelles Set zusammenstellt, findet man in der Europaedition die eine oder andere interessante Karte.
Hast du weitere Ideen, Fragen, Rückmeldungen, Erfahrungsberichte zum Einsatz von Anno Domini Europa im Deutschunterricht? Unten ist der Kommentarbereich :-)
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