Nominalisierung von Verben

Nominalisierung ist zunächst mal ein Wortschatzthema. Die Grundidee ist, dass es zu den meisten Verben und Adjektiven ein entsprechendes Nomen gibt:
lieben -> die Liebe, fliegen -> der Flug, helfen -> die Hilfe etc.

groß -> die Größe, reich -> der Reichtum, faul -> die Faulheit etc.

Für diese Umwandlungen gibt es Regeln bzw. Muster, die Ihnen beim Lernen helfen können. Man kann 6 Gruppen unterscheiden:

Gruppe 1: reisen -> die Reise (Endung -e, Artikel: die)

genauso: teilnehmen -> die Teilnahme, helfen -> die Hilfe, lügen -> die Lüge etc.
Besonderheiten: sich freuen -> die Freude, sich beschweren -> die Beschwerde

Gruppe 2: fliegen -> der Flug (Verbstamm, keine Endung, Artikel: der)

genauso: einsteigen -> der Einstieg, abschließen -> der Abschluss etc.

Gruppe 3: trennen -> die Trennung (-ung, Artikel: die)

genauso: sich scheiden (lassen) -> die Scheidung, wirken -> die Wirkung etc.

Gruppe 4: sich verhalten -> das Verhalten (Infinitiv als Substantiv, Artikel: das)

genauso: leben -> das Leben, essen -> das Essen, aussehen -> das Aussehen etc.

Gruppe 5: Ausnahmen

z. B. fahren -> die Fahrt, spielen -> das Spiel, antworten -> die Antwort etc.

Eine Sammlung dieser Ausnahmen finden Sie hier.

Gruppe 6: Extragruppe Verben auf -ieren

z. B. kommentieren -> der Kommentar, integrieren -> die Integration, analysieren -> die Analyse etc.
Die Verben auf -ieren haben meist lateinischen, griechischen oder französischen Ursprung. Ihre Nominalisierung folgt manchmal den Gruppen 1-4 (z. B. probieren -> die Probe, analysieren -> die Analyse, marschieren -> der Marsch), aber oft gibt es Extra-Formen (z. B. integrieren -> die Integration, kommentieren -> der Kommentar, korrigieren
-> die Korrektur, inventarisieren -> die Inventur, abonnieren -> das Abonnement etc.)

Diese "Internationalismen" sind in den germanischen (z. B. Englisch), romanischen (z. B. Spanisch, Französisch) und slavischen (z. B. Russisch, Polnisch) Sprachen weit verbreitet. Falls Sie eine dieser Sprachen gut sprechen, dürfte diese Gruppe Ihnen weniger Probleme bereiten. In den meisten nicht-indoeuropäischen Sprachen (z. B. Arabisch, Türkisch, Chinesisch) gibt es diese Wörter nur selten. Falls Sie außer Deutsch keine andere indoeuropäische Sprache sprechen, müssen Sie leider für diese Wörter einen zusätzlichen Lernaufwand einplanen. Sie brauchen diesen
Wortschatz für Ihr Studium!

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